Alpakas stammen aus Südamerika. Ihr Hauptverbreitungsgebiet befindet sich in den Hochebenen der Anden, dem Altiplano. Das großräumige Gebiet um die heutige Grenze zwischen Peru, Chile und Bolivien mit dem Titicacasee im Zentrum gilt als Herkunftsgebiet der Hauptpopulation der Alpakas.

Weltkarte weissAusschnitt Suedamerika

Sie gehören wie Lamas, Vikunjas und Guanakos zur Gattung der Neuweltkameliden und zählen zu den ältesten Nutztierrassen der Welt.

Während Lamas vor ca. 6000 Jahren aus den wildlebenden Guanakos domestiziert wurden, stammen laut aktuellen Untersuchungsberichten die Alpakas aller Wahrscheinlichkeit nach von den wildlebenden Vikunjas ab, dem feinsten Fasertier der Welt.

Sowohl Lamas als auch Alpakas, wurden schon von den Vorfahren der Inkas als Fleisch- und Woll-Lieferanten geschätzt und domestiziert. Währenddessen die größeren Lamas auch aufgrund ihrer etwas gröberen Faser vorrangig als Transporttiere Verwendung fanden, wurden die kleineren Alpakas hauptsächlich wegen ihres hochwertigen Edelhaares gezüchtet.

Ihr wertvolles Vlies bezeichneten die Inkas respektvoll und zu Recht als „Vlies der Götter“, deren Nutzung nur dem Adel vorbehalten blieb.

Bereits damals wurde in der Alpakazucht erstaunliches erreicht. Was die Faserfeinheit anbetrifft, lag man schon bei ca. 15 micron (fast Vikunjaqualität), also weitaus geringer, als der heutige Durchschnitt von ca. 18-22 micron. Doch diese erste „Blütezeit“ endete mit der damaligen Eroberung und dem Einmarsch der Spanier, die ihre Schafe, Pferde und Rinder mit ins Land brachten, letztendlich für deren Verbreitung dort mit verantwortlich waren und aufgrund des dortigen begrenzten Futterangebotes zur drastischen Dezimierung der einheimischen Alpakas mit beitrugen. Wertvoller Zuchtbestand ging verloren.

Einige wenige verbliebene Züchter zogen sich mit ihren restlichen Alpakas in höhere Bergregionen zurück, wo andere Tiere nicht überlebensfähig gewesen wären und versuchten dort ihre Existenz zu sichern.

Tier und Mensch waren gezwungen, sich diesen unwirklichen Bedingungen in 4.000 bis 5.000 Metern Höhe auf den Hochebenen der Anden anzupassen.

Diese extremen Witterungs- und kargen Haltungsbedingungen über sehr lange Zeiträume hinweg mit Temperaturunterschieden von teils bis zu 50 Grad sorgten für eine natürliche Auslese unter den Vorfahren der heutigen Alpakas und machten sie zu ausgezeichneten Futterverwertern, zu robusten und genügsamen Tieren, ausgestattet mit einer hervorragenden thermoregulierenden Faser, die einem Vergleich mit den edelsten Fasern der Welt, wie Kaschmir, Mohair und Seide, nicht zu scheuen braucht.

Neben einigen bisher gescheiterten Versuchen in der Vergangenheit, ist es nun seit den 80iger bzw. 90iger Jahren möglich, Alpakas offiziell aus ihrer Ursprungsheimat Südamerika auszuführen und in anderen Kontinenten „einzubürgern“ (von Chile seit Mitte der 80-er Jahre und Peru erst seit Anfang der 90-er Jahre).

Peru hat seine Exportgenehmigung 2005 (aus welchen Gründen auch immer) sogar schon wieder zurückgezogen. Sicherlich befürchteten sie u. a. eine zu starke Abnahme ihres genetisch wertvollsten Bestandes.

Trotzdem scheint die Alpakazucht außerhalb der Ursprungsländer nun nicht mehr aufzuhalten zu sein.

Neben Nordamerika, England, Australien und Neuseeland, um nur einige führende Länder zu nennen, wird nun auch verstärkt und mit großen Schritten das europäische Festland erobert.